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Historisches

Schon 1892 begann der Kupferschmied Wilhelm Jeckel in Rottenburg am Neckar in einer Werkstatt Bettflaschen und Kupferkessel herzustellen. Sein Sohn Alfred erlernte auch den Beruf des Kupferschmieds. Er zog mit seiner Frau in das Haus Marktplatz 4 und erweiterte sein Sortiment um Artikel die auch in Haus und Küche gebraucht werden können. Damit war die Firma Alfred Jeckel Haus- und Küchegeräte geboren, zu der auch die familieneigene Hauskapelle gehört.

1938 machte Alfred Jeckel der Erste seinen Laden dann am Marktplatz 12 in zentraler Lage auf. Dort finden Sie noch heute alles was man im Haushalt braucht sowie Porzellan, Glas und Geschenke. Aber auch die bekannte "Bettfläsch" bekommen Sie in unserem auf Tradition bedachten Hause noch.

 

Am 10. Juli 2010 erschien im "Schwäbischen Tagblatt" über den 90. Geburtstag des Geschäftsführers Alfred Jeckel folgender Bericht:

Haushaltswarenhändler Alfred Jeckel feiert 90. Geburtstag

Weit über die Stadtgrenzen hinaus ist das Haushaltswarengeschäft Alfred Jeckel bekannt. Heute wird das gleichnamige und älteste von sieben Kindern des Geschäftsgründers 90 Jahre alt.

Alfred Jeckel in seinem Laden bei den Töpfen und Pfannen: „Ich war immer drauf aus, dass alles da ist.“ Bild: MozerAlfred Jeckel in seinem Laden bei den Töpfen und Pfannen: „Ich war immer drauf aus, dass alles da ist.“ Bild: Mozer

Der Opel Blitz-Lastwagen von 1971 steht in der Garage. Bis vor zehn Jahren hat Alfred Jeckel damit seine Touren gemacht. Die letzte dieser Fahrten führte ihn und seine Frau Ottilie, mit der er seit 50 Jahren verheiratet ist, zwei Kinder und fünf Enkel hat, wegen der Hersteller für Nudelbretter und Krauthobel aus Holz nach Bernau im Schwarzwald.

Touren waren immer Jeckels Ding: „Die haben mir richtig Spaß gemacht.“ Tatsächlich sparte er durch den persönlichen Einsatz jahrzehntelang hohe Transportkosten und pflegte zudem beste Kontakte zu den Herstellern der im Geschäft auf dem Marktplatz verkauften Waren. Schon mit 18 Jahren durfte Jeckel den Führerschein machen. Gezahlt hat ihn sein damaliger Lehrherr Dinkel aus Tübingen.

Der sei von seinem Rottenburger Kaufmannslehrling begeistert gewesen, so wie der von der Lehre im Porzellangeschäft: „Es war so vielseitig. Ich habe Buchführung gelernt, Ein- und Verkauf, Kunden bedienen und Lagerhaltung“, erzählt der Jubilar mit strahlenden Augen. Mit einem Opel P 4 samt großem Anhänger durfte er für seinen Chef erste Fahrten machen: „Bloß am Schreibtisch sitzen war nicht mein Element.“ Schon mit elf Jahren übernahm er die Schreibarbeiten für das von der Mutter geführte Geschäft am Marktplatz 4 neben dem Blumenladen Maisch übernommen, wo er 1920 zur Welt kam. Das heutige Geschäftshaus bezog die Familie erst 1938.

Der Krieg endete für Jeckel glimpflich. Als Kommandeursfahrer in Schlesien habe er zunächst sogar mit dem Auto vor der russischen Front flüchten können, berichtet er. Mitte Juni 1945 war er bereits daheim, wo es sogleich eine Menge Arbeit gab. „Zu kaufen gab es ja nichts. Da ging alles auf Bezugsschein.“

Also half er dem Vater, einem Kupferschmied, beim Flicken von Kochtöpfen und Dichtmachen von Bettflaschen und begab sich auf Warensuche bei den früheren Lieferanten: Zunächst mit dem Fahrrad („Ich bin morgens um sechs gegangen und mittags um zwölf war ich dann in Göppingen“), später auf einem eingetauschten Leichtmotorrad. Mit Rucksack und Karton hinten drauf unternahm er Mehrtagestouren bis Bruchsal. Mit der Währungsunion begann das Geschäft dann zu laufen. „Da waren die Kunden richtig warenhungrig.“

Kochtöpfe, Teller und Gläser seien der Renner gewesen, sagt Jeckel: „Solche Sachen gab es in der Kriegszeit praktisch nicht. Und was man früher Mostkrüge verkauft hat...“ Bald erstand er einen Gutbrod-Kleinlaster aus Plochinger Produktion, 1951 dann einen ersten Opel Blitz. Ziele waren nun Oberfranken und die Tonindustrie im Westerwald. Am hiesigen Güterbahnhof gab es einen eigenen Jeckel-Lagerplatz, für Ware, die per Bahn kam.

Der Güterbahnhof ist Geschichte, genau wie das Rottenburg aus Jeckels Kindheit. „Wir waren viel im Waldhorngässle. Da sind wir sogar Schlitten gefahren, auch die Stadtlanggasse weiter hinunter.“ Auf der Schotterstraße fuhren noch keine Autos, dafür winters die Dampfwalze und sommers der von Pferden gezogene Spritzenwagen. An den, erinnert sich der Jubilar, hätten sich alle Kinder hinten drangehängt und geduscht.

Heute sagt Jeckel: „Ich will halt, so lang es geht, etwas treiben.“ Drei Stunden ist er täglich im Geschäft, macht die Tagespost, schaut nach den Rechnungen und prüft, was aufzufüllen ist. „Da war ich immer sehr drauf aus, dass alles da ist und dass die Preise stimmen.“ So habe er auf den Touren immer Preise verglichen, um auf der Höhe zu sein. Die Touren sind heute nicht mehr nötig. Auf der Höhe der Zeit ist Jeckel gleichwohl. Wenn etwas im Geschäft fehlt, dann sagt er das den Jüngeren: „Das machen die heute alles mit dem Internet.“

 

Quelle: Walther Puza, Schwäbisches Tagblatt